Aus drei wird eins, oder: Wie aus Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf eine Gemeinde wurde – darum ging es jüngst beim Historischen Abend in Satteldorf, dem letzten der Vortragsreihe anlässlich des 50-jährigen Gemeindejubiläums. Bürgermeister Haas erklärte, wie es zum Zusammenschluss kam und welche Projekte Meilensteine für die erfolgreiche Entwicklung der Kommune waren.
Wo kommt die Gemeinde her und wo geht es für sie hin? Diese Frage stand beim Historischen Abend in Satteldorf in der Sport- und Festhalle im Mittelpunkt des Vortrags von Bürgermeister Thomas Haas, Titel: „Aus drei wird eins.“ Er nahm die rund 300 Besucherinnen und Besucher mit auf einen Streifzug durch die Satteldorfer Geschichte – mit Schwerpunkt auf der Gemeindereform vor 50 Jahren und der Zeit danach, als gemeinsame Gemeinde.
Los ging es mit drei „Relikten“ aus einer Zeit, in der Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf noch eigenständige Gemeinden waren: Das zweite Bild der Präsentation zeigte die ehemaligen Amtsbotenglocken der drei Kommunen. Diese kamen einst zum Einsatz, wenn der Amtsbote etwas im Ort zu verkünden hatte. Sie waren also eine Art Vorgänger des Mitteilungsblatts. Heute brauche er diese zwar nicht mehr, so Bürgermeister Haas. Zu verkünden hatte er an diesem Abend aber einiges.
Etwa, wie aus Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf die neue Gemeinde Satteldorf wurde. Nach der Kreisreform stand Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre die Gemeindereform an. Zunächst auf freiwilliger Basis sollten Kommunen sich freiwillig zu größeren Verwaltungseinheiten zusammenschließen, um leistungsfähigere Gemeinden zu schaffen. Als Ausgleich erhielten die neu gegründeten Kommunen Fusionsprämien, als weiteren Anreiz den dezenten Hinweis, dass die Phase der Freiwilligkeit irgendwann vorbei sein werde.
Der Landesregierung schwebte vor, dass sich Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf zu einer Gemeinde zusammenschließen sollten. Im Prinzip kam das letztlich so – auch wenn der Weg dorthin teilweise steinig war. Denn: Während die Satteldorfer die ganze Reform pragmatisch angingen, zierten sich die Gröninger anfangs ein wenig, und ein Teil liebäugelte mit einem Zusammenschluss mit Crailsheim. Ellrichshausen wiederum hielt sich zunächst zurück, erkannte dann aber doch die Vorteile der neuen Verbindung.
Und dann gab es noch Crailsheim und Hengstfeld. Crailsheim, zuvorderst Bürgermeister Hellmut Zundel, hätte sich Satteldorf gerne einverleibt, doch daraus wurde nichts. Hengstfeld hingegen hätte sich gerne der neuen Land-Gemeinde angeschlossen. Sogar eine Unterschrift für den Zusammenschluss aller vier Bürgermeister aus Ellrichshausen, Gröningen, Hengstfeld und Satteldorf gab es bereits, doch es half nichts: Das Oberschulamt intervenierte, weil es bei einem solchen Zusammenschluss das Ende der gemeinsamen Grundschule Wallhausen und Hengstfeld befürchtete. So kam Hengstfeld schließlich zu Wallhausen und Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf schlossen sich mit Wirkung zum 1. Januar 1974 zusammen.
Dass es auch nach dem Zusammenschluss durchaus strittige Themen gab, verdeutlicht die Wahl des Wappens: Bis 1980 hatte die neue Gemeinde kein eigenes, als eine von drei Kommunen im Regierungsbezirk Stuttgart. Man konnte sich schlicht nicht darauf einigen. Doch dann musste es schnell gehen: Das Land wollte ein Buch mit allen Wappen veröffentlichen. Also wurde in Satteldorf wieder diskutiert, und am Ende einigte man sich auf die pragmatischste Lösung: Um nicht einige Tausend Deutsche Mark für neue Flaggen, Dienstsiegel und Grafiker investieren zu müssen, wurde das Wappen der Altgemeinde Satteldorf gewählt.
Nicht nur an dieser Stelle bewiesen Gemeinderat und Verwaltung unter dem 1974 neu gewählten Bürgermeister Hermann Hommel Pragmatismus und Weitsicht, wie Thomas Haas erklärte. Während mehrere Kommunen in der Region aktuell zentrale Kläranlagen planen müssen, hatte sich das für Satteldorf mit dem Bau der Sammelkläranlage in Neidenfels bereits Ende der 70er erledigt. Spätestens mit dem Bau der Autobahn A6 und der Erschließung der Gewerbegebiete war klar: Der erfolgreichen Zukunft der Gemeinde Satteldorf steht nichts mehr im Wege. Egal ob neue Rathauserweiterung, Freibadsanierung oder zentrales Feuerwehrmagazin: Gemeinderat, Verwaltung, Ehrenamtliche sowie die Bürgermeister Walter Ströbel und Kurt Wackler sorgten dafür, dass es in Satteldorf stets bergauf ging.
Die Veranstaltung in Satteldorf bildete den Abschluss der Reihe Historischer Abende, die anlässlich des Gemeindejubiläums über die Bühne gingen. Zuvor fanden Historische Abende bereits in Ellrichshausen und Gröningen statt. Insgesamt rund 800 Besucherinnen und Besucher kamen in die Sport- und Festhallen, um sich über die Auswirkungen der Kommunalreform und die Ortsgeschichte zu informieren. Fazit Thomas Haas: „Die Historischen Abende hatten in jedem Ort einen etwas anderen Charakter – wie auch die Orte jeweils ihren eigenen Charakter haben. Wir haben drei erfolgreiche und abwechslungsreiche Veranstaltungen mit spannenden Inhalten erlebt.“ Sein Dank galt unter anderem den beiden Ortsvorstehern Wilhelm Wackler (Ellrichshausen) und Friedrich Albrecht (Gröningen), die in ihren Orten die Veranstaltungen organisiert hatten.
Die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr sind aber noch nicht zu Ende: Vom 21. bis 23. Juni findet das Festwochenende statt.