Das 50-jährige Jubiläum der heutigen Gemeinde Satteldorf wurde in diesem Jahr groß gefeiert, der Höhepunkt war das Festwochenende im Juni. An drei Tagen war hier jede Menge geboten und zahlreiche Besucherinnen und Besucher waren vor Ort. Einer von Ihnen war Dr. Egon Freiherr von Ellrichshausen-Rothenburg, der eigens aus Oberösterreich angereist war. Er brachte der Gemeinde anlässlich des Jubiläums ein besonderes Geschenk mit, das er an Bürgermeister Thomas Haas überreichte: Eine Springerle-Form, die nicht nur die Einheit der Gemeinde betont, sondern auch deren Verbundenheit mit dem Hause Ellrichshausen.
Denn die Verbindung zwischen der Altgemeinde Ellrichshausen und der gleichnamigen Familie reicht mehr als 200 Jahre weit zurück, wie Dr. Egon Freiherr von Ellrichshausen-Rothenburg erklärt. Schon im Jahr 1819 lebte seine Familie schon lange Zeit nicht mehr hier – Kontakte und freundschaftliche Beziehungen habe es aber stets gegeben, etwa, als Ende des 19. Jahrhunderts Josef von Ellrichshausen an der Gründung der hiesigen Soldatenkameradschaft beteiligt war.
„Als Folge der beiden Weltkriege war der Kontakt leider für längere Zeit unterbrochen“, erklärt Dr. Egon Freiherr von Ellrichshausen-Rothenburg. Das Ende der Beziehungen war es aber nicht, denn: Die Kontakte wurden während der vergangenen Jahrzehnte wieder intensiviert. Das sei vor allem der Mesnerin Frida Hasel, seinem Vater, Ortsvorsteher Reinhold Beck und den Bürgermeistern Walter Ströbel und Kurt Wackler zu verdanken. „Große Freude haben wir, dass nun auch Bürgermeister Haas diese Tradition aufgenommen hat“, sagt der Freiherr, und weiter: „Für meinen 1985 verstorbenen Vater sowie für meine Familie und mich ist es nicht nur eine große Ehre und Freude diese nun schon 200-jährige Verbindung weiter zu pflegen, sondern vielmehr eine Herzensangelegenheit. Wenn eine Familie seit hunderten Jahren nicht mehr in einem Ort lebt, trotzdem aber mehr als 200 Jahre lang eine Verbindung zwischen Gemeinde und Familie gepflegt wird, scheint mir dies ein nicht alltägliches Phänomen zu sein.“
Deshalb habe man vonseiten der Familie von Ellrichshausen-Rothenburg einen kleinen, symbolischen Beitrag zum 50-jährigen Jubiläum einbringen wollen. „Bewundernswert erscheint uns, dass die Gemeinde zu einer neuen Einheit wurde, zugleich aber die Eigenheiten und Identitäten der Ortsteile erhalten blieben. Einheit in der Vielfalt wird gelebt“, so der Freiherr. Und das solle auch mit dem Geschenk zum Ausdruck gebracht werden: „Die Wappen der Ortsteile, die ja deren Identität verkörpern, zu einer Einheit zu verbinden, um damit Einheit in der Vielfalt darzustellen, lag nahe.“
Neben den Wappen der Altgemeinden Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf finden sich noch drei kleinere Wappen auf der Springerle-Form. Dies sind die Wappen der Familien Ellrichshausen-Rothenburg. Sie seien als „Zeichen unserer Verbundenheit mit der ‚alten Heimat‘ zu verstehen“, erklärt Dr. Egon Freiherr von Ellrichshausen-Rothenburg. Der fünfmal schräg geteilte Schild steht für Ellrichshausen, wobei die Gemeinde Ellrichshausen dieses Wappen übernahm. Der Schild mit der Burg steht für Rothenburg, also für jene Familie, von der Ellrichshausen als Nebenlinie „abzweigte“; und der Schild mit dem Reichsapfel steht für das Amt des Reichserbküchenmeisters, das zwischen 1189 und 1208 erblich an die Familie kam.
Und warum ausgerechnet eine Springerle-Form? Das erklärt der Freiherr folgendermaßen: „Das seit dem Hochmittelalter in Franken bekannte Anisgebäck, wird zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten geschenkt, aber auch zu Geburten, Geburtstagen und Hochzeiten, immer also zu besonderen Anlässen. Die Gaben werden meist regelmäßig wiederholt, um so die auf Dauer angelegte Verbundenheit zu zeigen. Wenn die Gemeinde, Organisationen in der Gemeinde oder auch Private das Backmodel zu den genannten Zwecken verwenden, ist dies ein Zeichen für ein von der Gemeinschaft getragenes Gemeindebewusstsein: ‚Wir als Gemeinschaft, wir in unserer Identität‘. Ein jahrhundertealter Brauch kann so in einem sehr modernen Sinn weitergeführt werden.“
Bürgermeister Thomas Haas bedankte sich für das Geschenk und betont: „Die freundschaftlichen Beziehungen und Kontakte zur Familie von Ellrichshausen-Rothenburg sind auch für uns als Gemeinde eine Herzensangelegenheit. Ich freue mich darauf, diese in den kommenden Jahren zu vertiefen – und auf viele gemeinsame Veranstaltungen.“