Seit dieser Woche werden die im Rahmen des NABU-Projekts „Natur nah dran“ ausgewählten Flächen in Satteldorf vorbereitet, die in blühende Wildblumenwiesen und Wildstaudenflächen umgewandelt werden. Das bedeutet, dass sie zum Teil ausgebaggert und mit einem Gemisch aus Schotter und Kompost wieder aufgefüllt werden. Dies ist nötig, damit die Wildblumen und Wildstauden dort gedeihen können – sie benötigen einen sehr mageren Boden, um optimal wachsen zu können. „Die Flächen sehen für ein paar Wochen natürlich zunächst recht grau aus oder werden sogar mit einem neuen Parkplatz verwechselt. Doch keine Bange: schon im nächsten Jahr blühen hier die ersten Wildpflanzen für Tiere wie Mauerbienen, Stieglitze oder Schachbrettfalter“, erklärt NABU-Projektleiter Martin Klatt.
Ein weiterer Grund für den teilweisen Bodenaustausch ist, dass so die im Boden schlummernden Samen von weniger erwünschten und sich schnell ausbreitenden Pflanzen wie Melde, Knöterich oder Weißklee entfernt werden. An manchen Standorten kann die Erde auch an Ort und Stelle belassen oder nur umgegraben und dann mit Wildpflanzen bestückt werden. Die mit „Natur nah dran“ durchgeführten Maßnahmen sind individuell auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst.
Die Gemeinde Satteldorf hat mit Hilfe der Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt und Dipl.-Ing. Katrin Kaltofen ein geeignetes Konzept erarbeitet, das nun umgesetzt wird. Die Mitarbeitenden der Gemeinde bereiten nun zunächst den Boden vor. Im Oktober pflanzen sie dann Wildstauden, stecken Wildblumenzwiebeln und säen Wildblumensamen ein. Davor haben die Mitarbeitenden eine Schulung im Rahmen des Projekts besucht, bei der sie die Methoden genauer kennenlernten.
Die „Natur nah dran“-Flächen sind übrigens nicht mit den Schottergärten zu verwechseln, die für Insekten und Vögel nutzlos sind. Zwar kommt in einige Projekt-Flächen ebenfalls grobes Material, aber auch ein Feinanteil mit verschiedenen Korngrößen, ergänzt durch Grünschnittkompost. So können Wildpflanzen und -stauden gedeihen, die in einem Schottergarten kaum eine Überlebenschance hätten.
In Satteldorf, das seit diesem Jahr beim Projekt dabei ist, hat die Gemeinde die Umwandlung von Flächen an folgenden Standorten vorgeschlagen: die Beete am Rathaus Satteldorf sowie Grünflächen bei den beiden Schulen in Satteldorf und Gröningen und nahe der Bodestraße in Gröningen. An diesen Grünflächen werden vorübergehend Schilder aufgestellt, die kurz und knapp erklären, warum Baggerarbeiten stattfinden oder Substrat aufgeschüttet wird. Später werden diese durch feste Infotafeln ersetzt, die auf die wertvollen Lebensräume für die biologische Vielfalt hinweisen.
Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten.