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„Uns hätte nichts Besseres passieren können“
11.04.2024
Kategorie: Aktuelles

Beim Historischen Abend in Ellrichshausen gab es von Ortsvorsteher Wilhelm Wackler und Dieter Baumann jede Menge Bilder, Geschichten und Informationen zur Geschichte des Dorfes und zur Entwicklung nach der Gemeindereform. Etwa dazu, wie einst das mobile Homeoffice in Ellrichshausen erfunden und wie das gleichnamige Adelsgeschlecht von Frida Hasel für tot erklärt wurde – obwohl ein Vertreter direkt vor ihr stand.

50 Jahre Gemeinde Satteldorf heißt es in diesem Jahr. Anlässlich des Jubiläums gibt es nicht nur das Festwochenende vom 21. bis zum 23. Juni, sondern auch mehrere Veranstaltungen vorab. Bei einem Historischen Abend unter dem Motto „Menschen – Themen – Augenblicke: 50 Jahre Ellrichshausen in der Gemeinde Satteldorf“ blickte Ellrichshausens Ortsvorsteher Wilhelm Wackler jüngst zurück auf die erfolgreiche Entwicklung des Dorfes. Rund 230 Besucherinnen und Besucher verfolgten seine Präsentation in der bis auf den letzten Platz gefüllten Sporthalle. Wacklers Fazit zur Gemeindereform und zum Zusammenschluss der ehemals eigenständigen Gemeinden Ellrichshausen, Gröningen und Satteldorf im Jahr 1974: „Es war keine Liebesheirat, aber: Wir profitieren viel davon. Uns hätte nichts Besseres passieren können.“ Einige wichtige Infrastrukturvorhaben, etwa Kindergarten und Kläranlage, hätte man ohne Gesamtgemeinde kaum umsetzen können.

Den Start in den Abend machten Dieter Lederer und Dieter Baumann mit einem kurzen Sketch auf der Bühne. Darin erfuhr man unter anderem, wie das mobile Homeoffice erfunden wurde. Das war so: Als die Ellrichshäuser Kinder und Jugendlichen in den 70ern nicht mehr im Ort, sondern in Satteldorf zur Schule gingen, mussten sie mit dem Bus fahren. Also wurden die Hausaufgaben nicht mehr im eigenen Kinder- oder Wohnzimmer gemacht, sondern im Bus abgeschrieben – Dieter Baumann zum Beispiel von Wilhelm Wackler.

Und weil Wackler deshalb „noch etwas gut hatte“ bei Baumann, half dieser ihm bei der Erstellung einer Präsentation. Wochenlang bereiteten sie den Abend akribisch vor, suchten Bilder, Informationen und Videos zusammen. So entstand ein detaillierter Überblick über die vergangenen 50 Jahre in Ellrichshausen – über Infrastruktur, wichtige Persönlichkeiten und das Vereinsleben. Und natürlich über die Gemeindereform und ihre Auswirkungen. Wackler reicherte die Präsentation zusätzlich mit eigenen Erfahrungen und Wissen an, sodass sie zwar lang, aber nie langatmig wurde.

Wackler ist sich sicher, so ist es in der Präsentation formuliert: „Unsere ehemaligen Gemeinden wären nicht in der Lage gewesen, den uns heute selbstverständlichen öffentlichen Standard unserer Heimat zu entwickeln.“ Und weiter: „Wir Ellrichshäuser, Beeghöfer, Horschhäuser, Volkershäuser, Simonsberger, Birkelbacher, Rockhalder und Gersbacher fühlen uns in der Gemeinde Satteldorf gut aufgehoben. Wir sind gerne Bürger der Gemeinde Satteldorf.“

Ähnlich wie Wackler sah auch Bürgermeister Thomas Haas die vergangenen 50 Jahre der Gemeinde als „Erfolgsgeschichte, auf die wir gemeinsam stolz sein können.“  In dieser Zeit habe sich die Lebensqualität spürbar verbessert, weshalb er dankbar gegenüber allen sei, die daran mitgewirkt hätten. Egal ob Gemeinderat, Ortschaftsrat oder Verwaltung: Sie hätten dafür gesorgt, „dass die Gemeinde heute so dasteht, wie sie es tut.“

Apropos erfolgreich: Als ein solches Projekt kann und muss auch der Chor „Elli“ bezeichnet werden. Etwa 30 Chormitglieder begleiteten unter Leitung von Bettina Kartak den Abend und sangen unter anderem das „Ellrichshäuser Lied“ sowie „Aufstehn, aufeinander zugehn.“ Während ersteres die Besonderheit des Ortes unterstreicht, dürfte letzteres wohl für die Entwicklung der vergangenen 50 Jahre nach der Gemeindereform stehen. Oder, wie Bürgermeister Haas es formulierte: In dieser Zeit sind die ehemals eigenständigen Gemeinden, „in Vielfalt geeint“, zusammengewachsen.

Auch wenn zahlreiche ehemalige Ellrichshäuser aus der ganzen Region und darüber hinaus vor Ort waren, die weiteste Anfahrt hatte höchstwahrscheinlich Freiherr Dr. Egon von Ellrichshausen-Rothenburg aus Linz. Er war mit seiner Tochter zu Besuch und schaffte es in den Vortrag von Wilhelm Wackler. Der erzählte die Geschichte, wie Frida Hasel, Mesnerin von 1945 bis 1986 und Ellrichshäuser Urgestein, das erste Mal auf die Familie Ellrichshausen traf. Egon von Ellrichshausen-Rothenburg besuchte mit seinem Vater einst Verwandte. Auf dem Rückweg machten die beiden Halt in Ellrichshausen. Im Ort habe ihn sein Vater in den Gasthof Adler geschickt, um dort nach Postkarten zu fragen. Sein Vater habe draußen gewartet und sei dort auf Frida Hasel gestoßen. „Sie war überall, im positiven Sinn. Sie war ein äußerst liebenswerter Mensch“, erklärt Egon von Ellrichshausen-Rothenburg.

Hasel habe seinen Vater gefragt, woher er komme und was er hier mache. Daraufhin der: Er komme aus Österreich und sei hier, weil er der Freiherr von Ellrichshausen sei. Antwort Hasel: „Das gibt es nicht, ihr seid ausgestorben“. Erst, als er seinen Pass zückte, wurde ihm geglaubt. Seit diesem Tag habe ihnen Frida Hasel bis zu ihrem Tod in regelmäßigen Abständen geschrieben und auch Antwort erhalten, so der Freiherr. Durch das Treffen seien auch die Beziehungen zwischen Ellrichshausen und der gleichnamigen Familie wiederbelebt worden, die es bereits seit dem Jahr 1820 gibt. „Das ist eine Freundschaft über acht Generationen hinweg“, so Egon von Ellrichshausen-Rothenburg. Diese sei unglaublich wertvoll und er wolle sie weiter ausbauen.

Die nächste Jubiläumsveranstaltung ist der Historische Abend in Gröningen. Los geht es in der Sport- und Festhalle am Donnerstag, 18. April, um 19 Uhr. Am Donnerstag, 25. April, steht der Historische Abend in Satteldorf auf dem Programm, Beginn in der Sport- und Festhalle Satteldorf ist um 19 Uhr.

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